Bei der Delegiertenversammlung des DRB fanden am 20. November 2021 in Bad Mergentheim neben vielen Tagesordnungspunkten auch Neuwahlen und Ehrungen statt. Bevor die Neuwahlen durchgeführt wurden, übernahm Manfred Werner den ersten Teil der anstehenden Ehrungen.
Selten sah man unsere Pressereferentin Dorothea Oldak so sprachlos, denn die erste Ehrung von M. Werner galt ihr.
„Seit fast 30 Jahren ist D. Oldak in ihrem Heimatverein der Ringergemeinschaft Lahr aktiv, außerdem ist sie Pressereferentin des Südbadischen Ringerverbandes, dazu ein leidenschaftlicher Ringerfan, die meisten Urlaube werden mit Reisen zu Europa- und Weltmeisterschaften verbunden. Doch darüber hinaus engagiert sich D. Oldak für an Leukämie erkrankte Menschen. Ihre erste Aktion vor 15 Jahren galt einem Ringerkind aus ihrem Verein. Mit unglaublicher Kraftanstrengung und viel Leidenschaft organisiert sie seither Typisierungsaktionen und konnte über 5.000 Menschen dazu bewegen, sich typisieren zu lassen. 75 Menschen haben aus ihren Aktionen inzwischen Stammzellen erhalten. Durch unermüdliche Netzwerkarbeit schaffte sie es, die dafür notwendigen Kosten durch Spenden zu finanzieren, die sich inzwischen auf über 250.000 Euro belaufen. Auch viele Ringervereine und der DRB unterstützten sie dabei. Dorothea blieb der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei treu und arbeitet dort seit 15 Jahren ehrenamtlich.
Das ist für mich, für uns alle, ein absolut vorbildliches Verhalten, das aus der Ringerwelt entstanden war und auf diese in leuchtenden Farben zurückstrahlt. Liebe Dorothea, für diese selbstlose und grandiose Hilfe an deinen Mitmenschen und für Dein Tun zum Wohle des Ringkampfsports verleihe ich Dir, verleihen wir Dir mit großer Freude die Silberne Ehrennadel des DRB – wir sind sehr stolz auf Dich!“
Ebenfalls die Ehrennadel in Silber erhielt Klaus Riesterer, der sich seit vielen Jahren als Schulsportreferent beim SBRV und als Referent für Breitensport beim DRB verantwortlich zeigt und mit überaus großem Engagement seine vielfältigen Aufgaben erfüllt.
Die Ehrennadel in Gold verlieh Manfred Werner an Klaus Blank und Klaus Schultes, für ihr Jahrzehnte langes Wirken im DRB.
Anschließend durfte Manfred Werner seine letzte offizielle Ehrung vornehmen.
Seine Laudatio:
Verehrte Delegierte,
Es ist mir nun eine besondere Ehre, einen Mann auszuzeichnen, der wie ganz wenige in der Geschichte des Ringens in Deutschland Herausragendes geleistet hat.
Mit 12 Jahren holte er sich die erste deutsche Schülermeisterschaft, es folgten sechs weitere im Jugend- und Juniorenbereich
1977 schaffte er das einmalige Kunststück, gleichzeitig deutscher Jugend-, Junioren- und Seniorenmeister zu werden
10-mal dominierte er die Deutsche Meisterschaften, 10 Jahre lang verlor er keinen Kampf in Deutschland
10-mal war er auch international erfolgreich auf dem Treppchen bei Olympischen Spielen, WM und EM; darunter waren drei Goldmedaillen
Kurz gesagt: Anfang der 80-er Jahre war er der weltbeste Freistil-Ringer im Weltergewicht.
Als Sprinter auf der Matte hat man ihn bezeichnet, der mit Eleganz und Kraft seine Gegner zur Verzweiflung brachte, weil er nur den Vorwärtsgang kannte. Blitzschnell und zielstrebig, gewitzt und fair, war er der geborene Mattenfuchs, ein vorbildlicher Sportler, dem die Sympathien in der Ringerwelt zuflogen.
Nach seiner Sportlerkarriere war noch lange nicht Schluss. Er diente in seinem Verein und in seinem Verband seinen geliebten Ringkampfsport mit aller Kraft als Funktionär und mit aller Entschiedenheit – davon kann auch ich ein Liedchen singen.
Aber es ging Ihm immer um die Sache, um die faire Auseinandersetzung, um den Kampf, um die beste Lösung, nicht um Rechthaberei oder um Verletzung. 34 Jahre lang stellt er nun schon sein Wissen und seine Erfahrung, seine Weitsicht und Charakterstärke in den Dienst der Sache. 16 Jahre lang führte er als Präsident die Geschicke des Südbadischen Ringerverbandes. Vor kurzem sagte er: Irgendwann ist genug. Recht hat er!
Aber er kommt uns natürlich nicht vom Haken, ohne dass wir Ihm die größte Ehre erweisen, die der DRB zu vergeben hat: Die Auszeichnung zum Ehrenmitglied. Lieber Martin, ich bin sehr stolz, einen solchen Parade-Ringer, einen solchen Charakterkopf, einen solchen langjährigen Gefährten und Sportfreund zum Ehrenmitglied des DRB zu ernennen. Ich bin mir sicher, dass dies die gesamte DGV genauso so sieht. Meine allerherzlichsten Glückwünsche.
Martin, die Ehrung erreicht dich in einer Zeit, in der du schwere persönliche Verluste hinnehmen musstest. Wir sind mit dir auch in dieser Stunde der tiefen Trauer.
Martin, die Ehrung erreicht dich in einer Zeit, in der du schwere persönliche Verluste hinnehmen musstest. Wir sind mit dir auch in dieser Stunde der tiefen Trauer.
Sichtlich gerührt nahm Martin die Urkunde vom ebenfalls sehr gerührten Manfred an und alle Anwesenden zollten Martin mit langanhaltendem Applaus und „standing ovation“ ihren Respekt und ihr Mitgefühl.
Nach den Neuwahlen (hier wurde neben Thomas Ferdinand und Sören Ullrich auch Ralf Schick als Kassenprüfer gewählt) übernahm der neue Präsident Jens Nettekoven den zweiten Teil der Ehrungen. Von Seiten des SBRV wurden Klaus Blank und Klaus Schultes für ihr Jahrzehnte langes großartiges Engagement zu Ehrenmitgliedern gewählt. Besonders freuten sich die südbadischen Delegierten auch darüber, dass neben Frank Stäbler, Denis Kudla und Aline Rotter-Focken, die zu den Sportlern des Jahres gekürt wurden, Nikita Ovsjanikov von der RG Lahr auf Grund seiner Erfolge zum Nachwuchsringer des Jahres 2021 ernannt wurde.
Ralf Schick und Werner Schüler gratulierten allen Geehrten vor Ort im Namen des SBRV sehr herzlich. „Wir sind stolz darauf, Euch und Euren riesengroßen Erfahrungsschatz in unseren Reihen zu wissen, und wir sagen einfach DANKE für Euer Tun über viele Jahrzehnte“, so Ralf Schick. Abschließend gratulierte er dem neu gewählten Präsidenten Jens Nettekoven und wünschte ihm für die neuen Aufgaben und sicherlich großen Herausforderungen viel Erfolg. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.


Fotos: Jörg Richter